Das erotische Werk Cleanders. (Leipzig, C. W. Poeschel 1922). 4to. 46 Seiten. Roter Orig.-Maroquinband mit Rückentitel, Deckeltitel in blaues Leder intarsiert, Rücken- u. Deckelvergoldung, Steh- u. Innenkantenvergoldung, Kopfgoldschnitt.

Franz Werfels Exemplar. Eines von nur 20 nummerierten Exemplaren. Klassischer, anonymer Privatdruck, eine öffentliche Ausgabe wurde nie publiziert. Aus dem Impressum: "Dieses Buch wurde für Freunde in zwanzig Exemplaren auf van Gelder-Bütten gedruckt. Es darf weder verkauft, verschenkt, noch verborgt werden. Es ist bestimmt für Herrn Franz Werfel". Hauptstück der Sammlung bilden "Die 16 Sonette der Wollust". Es treten auf u. a. ein König, ein Dichter, ein Oberlehrer, ein Zuhälter und die Dirne, ein Student, ein Homosexueller, ein Onanist und ein Eunuch. Je nach Bildungsgrad und der Liebeserfahrung der Sprechenden steigt die Sprache vom kindlichen Lallen des seine Pubertät offenbarenden Knaben bis zur obszönen Kraßheit des Ludens und Strichmädchens. Einer der bibliophilen Freunde, die das Buch erhielten, war offenbar auch Kurt Wolff. Paul Englisch, dem es 1930 gelang, die Rarität für einen Bekannten zu kaufen, hielt in einem Brief fest: "Da sich für Cleander bereits ein Interessent gefunden hatte, habe ich, um es Ihnen zu retten, schnell gekauft. Sie können es getrost als Unikum betrachten, denn nach menschlichem Ermessen werden Sie es nicht wieder zu Gesicht bekommen. Erik-Ernst Schwabach entstammt der berühmten Bankiersfamilie Bleichröder, war Verleger (Die Weißen Blätter), Autor und Mäzen. Tadellos erhalten. - Bilderlexikon, Band IV,92