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Cannstatt: G. F. Rapp'sche Buchdruckerei, 1895.
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Progr. Nro. 596. 14 S. Originalbroschur.
Descrizione
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langj�igem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Einband etwas angefranst und beschmutzt, Bleistiftanstreichung auf Einband, sonst gut und sauber. - Ein Kollege von mir, Prof. Koch, hatte die diesj�ige Programmarbeit �bernommen, aber Gesundheitsr�cksichten n�tigten ihn, die Sache aufzugeben, und so trat an die Stelle der �Geschichte der Lateinschule in Cannstatt� ein alt-philologisches Thema. Da nun die Zeit f�r die Ausarbeitung k�rzer wurde, musste ich mich an etwas halten, was ich gerade in Prima (Klasse 10) lese. Ich w�te den griechischen Tragiker und zwar, da mich die poetische Ausdrucksweise der alten und modernen Dichter immer besonders interessirte, kam es dazu, dass ich des Euripides Iphigenie auf Tauris in dieser Beziehung zum Gegenstand meiner Programmarbeit machte. Ich that dies also nicht, weil ich diesen Schriftsteller und gerade dieses Werk von ihm f�r besonders geeignet gehalten h�e, ist ja von den 3 grossen Tragikern Euripides derjenige, der dem sermo pedestris am n�sten steht. Indes ist er eben doch ein Dichter und zwar ein grosser Dichter und die Iphigenie auf Tauris ist eine seiner gelungensten Sch�pfungen sowohl hinsichtlich des Dialogs als auch einiger chorischen und monodischen Teile. Trotz des Zur�cktretens von korrespondierend angelegten Chorges�en, trotz des �fteren Mangels an poetischer Kraft der Sprache, trotz �fters eint�niger und auch t�elnder Manier (Bernhardy, der ihn aber wieder sehr gerecht beurteilt), trotz vielfachen Wortschwalls und anderer Fehler, die man bei ihm findet oder finden kann, findet sich so viel poetisch Wirksames und Packendes in dem sprachlichen Ausdruck an sich, und auch in der Iphigenie. Keine Ausbeute gew�t sie ihrem Inhalte nach f�r das erotische Gebiet. Ob und in wie weit sich die Ausdrucksweise des einen Tragikers von der des andern unterscheidet, oder auch ob und wie weit die tragische Ausdrucksart von der anderer Gattungen der Poesie sich abhebt, dar�ber wird mehr gesagt werden k�nnen als bis jetzt, wenn die einzelnen Werke mehr als bisher in dieser Beziehung durchforscht sind, wenn auch mehr Ausgaben von einzelnen Trag�dien mit Wortererkl�ng erscheinen, wie z. B. die von Aschylos� Agamemnon von Enger-Gilbert-Pl�ss, die mir gerade zur Hand ist. Aus solchen Anh�seln allein kann man schon viel lernen. Im allgemeinen l�t sich sagen, dass mit der epischen Po�e der Dialog und nat�rlich die erz�enden Partien, also vor allem die Boten-Erz�ungen, Verwandtschaft haben, w�end der chorale Teil, die eigentlichen Chorges�e, und die Kommoi (Klageges�e) des Chors und einzelner und die Monodien enger im Zusammenhang mit der Lyrik, beziehungsweise mit der chorischen Lyrik stehen. Im Dialog fehlen im allgemeinen und besonders bei Euripides die sogenannten epitheta ornantia der epischen, der homerischen Sprache, die in dieser Weise als stehende, stereotype Ausdr�cke nur von Mund zu Mund und als eine Art Stammgut der Dichtenden und Vortragenden sich erhalten und vererben konnten, und gew�hnlich ist im eigentlichen Dialog nicht malerisch zu schildern, sondern es handelt sich um kurze Rede und Gegenrede von Freund zu Freund oder von Feind gegen Feind. (S. 1)