Land ohne Mitte. Lyrik Margrit Sengebusch Text Christian Ritter.

Ecke leicht besto�n, sonst gut. - Deutscher Fotobuchpreis 2016. - Ein besonderer Blick auf Deutschland. - Hoyerswerda: eine Reminiszenz an den Alltag in der Provinz des sozialistischen Deutschlands, erz�t von Brigitte Reimann und weniger literarisch noch immer in den Stuben und Kneipen von denen, die �im Osten� geblieben sind. Aber Hoyerswerda ist auch: ein Wort gef�llt mit Unbehagen, mit vagen Erinnerungen an Hass und Angst in den fr�hen Tagen eines neuen Deutschlands. Geblieben ist der Stadt wenig von der Aufmerksamkeit, die ihr der rechte Terror brachte, als im September 1991 Vertragsarbeiter und Fl�chtlinge aus ihr vertrieben wurden. Politisch und wirtschaftlich bedeutungslos, wird Hoyerswerda heute mit anderen Schlagworten diskutiert als im gesellschaftspolitischen Diskurs der 1990er Jahre: Auf das Entsetzen und die Emp�rung �ber den offenen Rassismus in den neuen L�ern folgte ein zugleich faszinierter wie mit Unbehagen unterlegter Blick auf den Niedergang ostdeutscher Wirtschaftskraft. Das Hoyerswerda der Gegenwart besch�igt auf andere Weise. Planer und Politiker sprechen von einer �shrinking city�, einer schrumpfenden Stadt, aus der die Menschen nur noch wegziehen, seit G�ter, Gelder und Ideen die Kohleregion links liegen lassen auf ihrem Weg durch das transnationale Europa. Um fast die H�te ist die Zahl der Einwohner seit der Wende zur�ckgegangen. Heute leben noch rund 35000 Menschen in der Stadt, die zu Bl�tezeiten der deutschdemokratischen Braunkohlef�rderung Wohn- un�Lebensraum f�r �ber 70000 Menschen war. Geblieben sind die Alten, junge Leute verlassen Stadt und Region. Wer die Mittel dazu aufbringen kann, plant seine Zukunft anderorts. Hoyerswerda: Stadt ohne Mitte � demografisch, st�ebaulich und noch immer auch politisch. Ein Ort voll von erloschenen Symbolen f�r leicht entflammbare Ideen. ISBN 9783000487514