Gutes, stabiles Exemplar; Einband mit kl. L�ren, nachgedunkelt u. berieben; kl. Lager- und Gebrauchsspuren. - 2., erw. Auflage. - Die ersten f�nfundzwanzig Radiosendungen Thomas Manns an das deutsche Volk wurden im September 1942 in Buchform herausgegeben. Diese erste Ausgabe wurde in Amerika gedruckt und hat infolge der damals herrschenden Verh�nisse Europa nie erreicht. Nun, da der Krieg zu Ende und die Reihe von Thomas Manns Ansprachen abgeschlossen ist, legt der Verlag in dieser zweiten Ausgabe s�tliche Sendungen vom Oktober 1940 bis zum Mai 1945 vor. (Vorbemerkung des Verlages). - Im Herbst 1940 trat die British Broadcasting Corp. mit dem Wunsche an mich heran, ich m�chte �ber ihren Sender in regelm�gen Abst�en an meine Landsleute kurze Ansprachen richten, in denen ich die Kriegsereig-nisse kommentieren und eine Einwirkung auf das deutsche Publikum im Sinne meiner oft ge�erten �erzeugungen versuchen sollte. Ich glaubte, diese Gelegenheit, hinter dem R�cken der Nazi-Regierung, die, sobald ihr die Macht dazu gegeben war, mich jeder geistigen Wirkungsm�glichkeit in Deutschland beraubt hatte, Kontakt zu nehmen - und sei es ein noch so lockerer und bedrohter Kontakt - mit deutschen Menschen und auch mit Bewohnern der unterjochten Gebiete, nicht vers�en zu d�rfen - umso weniger, als meine Worte nicht von Amerika aus, auf Kurzwellen, sondern von London, auf Lang-Wellen, gesandt werden sollten und also durch den dem deutschen Volk allein zugestandenen Empf�er-Typ w�rden geh�rt werden k�nnen. Auch war es verlockend, einmal wieder in dem Bewu�sein deutsch zu schreiben, da�das Geschriebene in seiner angebore-nen Gestalt, auf deutsch werde wirken d�rfen. Ich sagte monatliche Sendungen zu und erbat, nach ein paar Versuchen, eine Verl�erung der Sprechzeit von f�nf auf acht Minuten. Die Sendungen geschahen zun�st auf dem Wege, da�ich meine Texte nach London kabelte und ein deutschsprachiger Angestellter der B.B.C. sie dort verlas. Auf meine Anregung bediente man sich bald einer, wenn auch umst�licheren, so doch direkteren und darum sympathischeren Methode. Ich spreche nun, was ich jeweils zu sagen habe, im Recording Department der N.B.C. von Los Angeles selbst auf eine Platte, diese wird auf dem Luftwege nach New York gesandt und ihr Inhalt durch das Telephon auf eine andere Platte in London �bertragen, die dann vor dem Mikrophon abl�t. Auf diese Weise h�ren diejenigen, die dr�ben zu lauschen wagen, nicht nur meine Worte, sondern auch meine eigene Stimme. � (Vorwort Thomas Mann) // . Niemand in der Welt glaubt, da�dem deutschen Volke wohl ist bei der Geschichtsmacherei seiner Zwingherren, die eine elende Schaumschl�rei aus Blut und Tr�n ist. Sie heucheln Zuversicht, das versteht sich. In einer Rede von besonders krankhafter Verlogenheit, die Hitler j�ngst in seinem M�nchner Putschkeller hielt, hat er euch versichert, da�die h�chsten milit�schen Autorit�n Deutschlands des Sieges gewi�seien. Erstens ist es merkw�rdig, da�er sich auf irgend eine h�here Autorit�beruft als die seine. Ist er nicht C�r, Friedrich und Napoleon in Einem und Karl der Gro� gleich auch noch? Die Gassenhistoriker des Nationalsozialismus haben es ihm, dem armseligen Geschichtsschwindler, schwarz auf wei�zu lesen gegeben. Wie kann er so aus der Rolle fallen, da�er sich auf das Urteil der Gener� beruft, die seine Inspirationen ausf�hren? � Aber diese Gener� sind nicht alle nur ergraute Kadetten und bornierte Techniker des milit�schen Augenblicks. . Was aus dem europ�chen Kontinent, was aus Deutschland selber werden soll, wenn der Krieg noch drei, wenn er noch f�nf Jahre dauert, das fragen wir alle uns hier, das fragt ohne Zweifel auch das deutsche Volk sich mit Grauen. Das schon gegenw�ig herrschende Elend gibt nur eine schwache Vorstellung von dem, was kommen mu� Und warum mu�es? Weil eine Handvoll stupider Verbrecher den �konomischen und sozialen Umbildungsproze� in dem unsere Welt sich befindet, ausnutzt zu einem sinnlos-anachronistischen Alexanderzug der Welt-Eroberung? Ja, nur aus diesem Grunde. Was am Ausgange dieses Krieges stehen mu�und wird, ist klar. Es ist der Beginn einer Weltvereinigung; die Schaffung eines neuen Gleichgewichts von Freiheit und Gleichheit; die Wahrung der individuellen Werte im Rahmen der Forderungen des kollektiven Lebens . (Seite 18)