Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langj�igem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Stempel des Staatsgymnasiums auf Einbandvorderseite. Kurze, zus�liche Vermerke �ber und unter dem Stempel. Stark vergilbter Einband. Ansonsten atersbedingt im sehr guten Zustand. - Inhalt: Prolog: Das Haus der Piaristen. Von Prof. Dr. Wilhelm Jerusalem; Die Gr�ndung des Collegiums und des Gymnasiums der Piaristen in Wien. Von Director Pius Kn�ll; Die U. von Wilamowitz-Moellendorff�sche Theorie des �ersetzens in ihrer Anwendung auf die Praxis der Schule. Von Prof. Dr. Julius Keyzlar; Zur griechischen Schulgrammatik. Von Prof. Dr. Florian Weigel; Zum Kranz des Philippos. Von Prof. R. Wei��l; Zu Grillparzers �Weh dem, der l�gt�. Von Prof. Rudolf Scheich; Das untere Pielachthal, ein Beispiel eines epigenetischen Durchbruchthales. Von Prof. Dr. Roman H�dl; �er den gegenw�igen Stand unserer Kenntnisse von der Figur der Erde, von Dr. Norbert Herz; �er merkw�rdige Punkte und Gerade, welche einem Dreiecke und dem ihm umgeschriebenen, beziehungsweise eingeschriebenen Kegelschnitte zugeordnet sind. Von Prof. Heinrich von Jettmar. �er die Function und den systematischen Wert der. Pycnoconidien der Flechten. Von Prof. Dr. J. Steiner Eine zusammenh�ende Darstellung der Schwierigkeiten und Hindernisse, die dem Piaristenorden bei seinem Streben, sich in Wien niederzulassen, entgegentraten, scheint mir nicht nur zur Erkl�ng der damaligen Zeitverh�nisse interessant, sondern auch deshalb, weil die topographischen Verh�nisse Wiens dadurch vielfach illustriert werden. Ich glaube daher, dass sie Theilnahme und Interesse auch nach der trefflichen Behandlung des Gegenstandes durch den hochw�rdigen Provincial P. Anton Brendler *) finden werde. Ich schicke voraus, dass dieser' Darstellung die Hausgeschichte des Ordens aus dieser Zeit zugrunde liegt, der die lateinischen Citate ohne Quellenangabe durchwegs entnommen sind. Die M�glichkeit der Ben�tzung derselben danke ich der G�te Sr. Hochw�rden des Rectors des hiesigen Collegiums P. Michael Hersan. Das auf religi�sem Gebiete so bewegte 16. Jahrhundert war in der katholischen Welt die Zeit der Gr�ndung der geistlichen Ordensverbindungen gewesen, die sich den Unterricht und die Erziehung der Jugend als Lebensziel gesetzt hatten. Denn die rapide Ausbreitung der Lehre Luthers, ihr schnelles Eindringen in die �sterreichischen Erblande des Kaisers hatte naturgem�die entgegengesetzte Str�mung der Gegenreformation hervorgerufen und zur schnellen Verbreitung dieser Orden das Ihrige beigetragen. Im Jahre 1534 war von dem Spanier Ignaz von Loyola der Jesuitenorden gestiftet worden, der sich den h�heren Unterricht zur Lebensaufgabe machte; im Ausgangsjahre desselben Jahrhunderts, im Jahre 1600, hatte Josef von Calasanza, gleichfalls aus Spanien stammend, den Entschluss zur Gr�ndung einer Ordensgenossenschaft gefasst, die sich im Gegens�e zum Jesuitenorden und gewisserma�n zur Erg�ung desselben dem Unterricht der verwahrlosten, armen Jugend zun�st in der Stadt Rom widmete. Um ihn sammelte sich bald eine Zahl gleichstrebender M�er, und in den Jahren 1620 und 1622 wurde von ihnen der Orden der frommen Schulen (marum scholarum) se^r�ndet. Im Gegens�e zu dem Jesuitenorden hatten sich die Piaristen haupts�lich die Pflege des Anfangsunterrichtes, das Lesen, Schreiben und Rechnen, zur Hauptaufgabe ihres Wirkens gemacht. Auch in anderer Hinsicht standen sie zu diesem Orden in schroffem Gegens�e: w�end n�ich der Jesuitenorden bald �ber reiche Mittel zur Verwirklichung seiner Ziele verf�gte, war der Orden Josefs von Calasanza als armer Orden gegr�ndet worden, der blo�vom Almosen lebte, und in Italien sowohl wie in Spanien ist er Mendicantenorden geblieben. In den deutschen L�ern ist jedoch der Orden niemals, wie es scheint, Bettelorden gewesen �), sondern die Sorge f�r die leiblichen Bed�rfnisse seiner Mitglieder (victus et amictus) �bernahmen die reichen Adeligen und Kirchenf�rsten, von denen sie herbeigerufen wurden. Diese Bemerkung ist zum Verst�nis des Folgenden wichtig und nothwendig. Zugleich damit trat auch in Deutschland betreffs der Stufe des Unterrichtes eine �derung ein; denn ihre Th�g-keit richtete sich liier nicht mehr ausschlie�ich auf den Anfangsunterricht, auf das Gebiet der jetzigen Volksschule, obwohl sie auch diesen keineswegs vernachl�igten, sondern sie gr�ndeten hier �berall, wo sie sich niederlie�n, auch Lateinschulen, griffen also in ein Gebiet �ber, das die Jesuiten bis dahin als ihr ausschlie�iches Monopol angesehen hatten. Hiedurch erkl� es sich, dass es zwischen den beiden Orden in St�en, wo beide zusammentrafen, zu Conflicten kommen musste.