Mit vereinzelt dezenten An- und Unterstreichungen ( Bd. 1 bsplw. nur an drei Seiten) , nicht radierbar, die Umschl� und Buchbl�cke mit Alterungsspuren, ein gutes Arbeitsexemplar . - Zwischen 1906 und 1918 wurden die Sitzungen der �Wiener Psychoanalytischen Vereinigung� regelm�g protokolliert. Beim Lesen wird man Zeuge eines spontanen sch�pferischen Gruppenprozesses und erlebt Freud in seinen Vortr�n und Argumentationsstil sowie in seinem Umgang mit den Sch�lern unmittelbarer, als dies durch die Lekt�re seiner Werke m�glich ist. Die verschiedenen Mitglieder � Adler, Fenichel, Bernfeld, Sachs, Stekel, Tausk usw. � werden ebenso als Personen lebendig, die nicht nur ihre Ideen, sondern auch ihre pers�nlichen Schwierigkeiten und N�te einbrachten. Die verschiedenen Sezessionen, insbesondere der Bruch Adlers mit der Psychoanalyse, sind ausf�hrlich dokumentiert. Die Spannweite der diskutierten Themen reicht von Biologie �ber Psychiatrie, Kriminologie und Mythologie bis hin zur Kunst. Als Freud 1938 nach England emigrierte, �bergab er das Originalmanuskript dem Psychoanalytiker Paul Federn, dem es gelang, dieses einzigartige Dokument zu retten. Rezension von Dieter Richinger: Die Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung erfassen minuzi�s das Geschehen rund um die Psychologische Mittwoch-Gesellschaft bei Prof. Sigmund Freud. Er leitete �ber Jahre diese psychologische Gruppe, die f�r alle Mitwirkenden ein f�rderliches Vortrags- und ein wissenschaftliches Diskussions-Forum darstellte. In dieser Forschergruppe versammelten sich Pioniere der Tiefenpsychologie in w�chentlicher Regelm�gkeit, mit anf�lich zwanzig Personen inklusive einem besoldeten Sekret�und Protokollf�hrer. Ihm sind letzten Endes diese wissenschaftlichen Nachweise zu verdanken. Sich �ber eintausendf�nfhundert Druckseiten einzuverleiben, bleibt auch einer ge�bten Leserin, einem ge�bten Leser schier aussichtslos. Denkbar aber ist es, Protokoll f�r Protokoll zu studieren und sich so einem kreativ-wissenschaftlichen Gruppenprozess anzun�rn. Dabei werden Wissbegierige mit einem beispiellosen Einblick belohnt, der auf ein ansehnliches, psychologisches Themenspektrum f�t. Dieses umfasst rein wissenschaftstheoretische Er�rterungen zur Psychoanalyse wie auch praktische Fragen aus Psychologie, Medizin, Psychosomatik, Bildung, Erziehung, Literatur, Kultur, usw. Allw�chentlich stattfindende Gruppen-Sitzungen folgten der vorgegebenen Arbeitsordnung, die 1908 gemeinsam besprochen und neu festgelegt wurde. Diese regelte etwa die Redefreiheit, die monatlichen Referierabende zur Auswahl m�glicher Vortragsthemen und die Aufnahme neuer Mitglieder. Die Vortragsabende wurden jeweils mit Mitteilungen er�ffnet, gefolgt von einem Vortrag mit anschlie�nder Diskussion. Weshalb es Sigmund Freud zweifellos gelungen ist, die erste psychologische Gruppe �ber Jahre erfolgreich anzuleiten, dar�ber m�gen sich kluge Geister weiterhin den Kopf zerbrechen. Einen Anhaltspunkt zu dieser �berragenden Leistung wird in einem Schreiben von Freud erkennbar. Rom, 22. September 1907 Geehrter Herr Kollege: Ich mach Ihnen die Mitteilung, dass ich mich entschlossen habe, die kleine Vereinigung, die sich jeden Mittwoch abend bei mir zu treffen pflegte und der auch Sie angeh�rten, mit Beginn dieses Arbeitsjahres aufzul�sen und sie unmittelbar darauf von neuem ins Leben zu rufen. Eine kurze �sserung, die Sie bis um 1. Oktober dieses Jahres unserem Sekret� Herrn Otto Rank in Wien, IX. Simondenkgasse Nr. 8, schriftlich zukommen lassen, wird hinreichen, Ihre Mitgliedschaft neu zu begr�nden; im Falle aber solche �sserung bis zu dem genannten Termin ausbleibt, werden wir annehmen m�ssen, dass Sie nicht mehr zur Vereinigung z�en. Ich brauche wohl nicht ausdr�cklich zu betonen, wie sehr ich mich mit Ihrem Wiedereintritt freuen w�rde. Gestatten Sie mir, diese Ihnen wahrscheinlich �berfl�ssig erscheinende Massregel kurz zu begr�nden. Es heisst nur dem nat�rlichen Wandel menschlicher Beziehung Rechnung tragen, wenn . Wenn Sie nach diesen Ausf�hrungen an die Zweckm�igkeit einer solchen Vereinserneuerung glauben, werden Sie wohl auch damit einverstanden sein, dass dieselbe in regelm�igen Intervallen - etwa alle drei Jahre - wiederholt werde. Ich bleibe in kollegialer Hochachtung und mit herzlichem Gruss Ihr Dr. Freud Alternatives Vorgehen, um sich in dieses universale Werk zu vertiefen, w�, im Sinne eines fachwissenschaftlichen Zuganges, mittels Namen- und Sachregister m�glich. Leider hat der Verlag den Nutzen digitaler Erschliessung verkannt oder ignoriert. Mit Hilfe der exakten Verschlagwortung sind Forschungsfragen rasch beantwortet. So l�t sich feststellen, zu welchem Zeitpunkt die ersten ausl�ischen G�e an Vortragsabenden der kleinen Vereinigung teilnahmen. Als erster ausl�ischer Gast besuchte Max Eitingon die Wiener Gruppe am 23. und 30. Januar 1907. Als Volont�am Burgh�lzli (Z�rich) wurde er von Eugen Bleuler entsandt, um aus erster Hand N�res �ber die Psychoanalyse zu erfahren. Der mitgebrachte Fragenkatalog �ber �iologie, Dynamik und Therapie der Neurosen wurde umgehend an beiden Abenden aufs ausf�hrlichste er�rtert. So gelten diese beiden Sitzungen, historisch betrachtet, als die wichtigsten �berhaupt. Aus England folgte Ernest Jones, Psychiater, Psychoanalytiker und sp�rer Biograph von Sigmund Freud, der Einladung zum Salzburger Kongress vom 27. April 1908 und referierte zum Thema Rationalisation in every day life. Vor ihm waren zwei weitere Z�rcher angereist: Ludwig Binswanger und C. G. Jung beteiligten sich am Vortragsabend vom 6. M� 1907. Ersterer unterhielt in der Folge bis zum Tode Freuds regen Kontakt und Schriftwechsel. Und die Forscherinnen? Wann stiessen sie zur psychoanalytischen Gruppe? Als erstes weibliches Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung wurde Margarethe Hilferding im April 1910 aufgenommen. Mit einem Vortragsthema Zur Grundlage der Mutterliebe deb�tierte die �ztin im Januar 1911. Sabina Spielrein, ebenfalls �ztin, wurde im Oktober 1911 Mitglied. Eine weitere wichtige Protagonistin der Psychoanalyse und Sch�lerin Freuds, Lou Andreas-Salom�besuchte seine Vorlesungen in Wien, und sie nahm regelm�ig als Gast zwischen Oktober 1912 und April 1913 an der Mittwoch-Gesellschaft teil. Weitere Pers�nlichkeiten kamen hinzu: Helene Deutsch und Hermine Hug-Hellmuth 1912; Eug�e Sokolnicka 1916, u. v. a. 1938 emigrierte Freud nach England. Zuvor anvertraute er die Protokolle dem Psychoanalytiker Paul Federn, dem es gelang diese wertvollen Dokumente zu retten und zu erhalten. Mit der Neuausgabe der Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung finden Interessierte Zugang zu einer der fortschrittlichsten Entdeckungen des 20. Jahrhunderts: Der Psychoanalyse. Diese Wissenschaft - Methode und Heilkunde - vom Unbewussten hat die Einsichten in das menschliche Seelenleben fundamental ver�ert und die westliche Gesellschaft und Kultur nachhaltig beeinflusst. Weiter hat sie mit grunds�lichen Fragestellungen �ber Erziehung, Geschlecht, Sexualit� Kultur und Religion einen ehrgeizigen Diskurs innerhalb der modernen Psychologie angestossen. Dem Psychosozial-Verlage f�t die Anerkennung zu, dieses historisch bedeutsame Werk, erschienen in der Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse, realisiert zu haben