Details
Author
Moser, Gustav Von, Schriftsteller (1825-1903).
Publishers
Holzkirch, 11. XII. 1874.
Keyword
Autographs: Literature
Description
4 SS. auf Doppelblatt. 8vo. An den Schriftsteller Salomon Hermann Rt. von Mosenthal (1821-1877): "Die Gelegenheit kann ich nicht vorübergehen lassen ohne Ihnen wenn auch sehr verspätet Dank zu sagen für die freundliche Beantwortung meines Briefes so wie für die Übersendung Ihres Bildes. Sie stellten eine längere Abwesenheit in Aussicht und darüber ist die prompte Beantwortung damals aufgeschoben worden. Ein Zufall will es, daß ich wie damals mit meiner Schwärmerei für Madeleine Morel beginne. Das Stück ist in Görlitz noch nicht gewesen, weil der Director Bedenken hatte es dem Publikum, das etwas engherzig ist, vorzuführen. Jetzt ist ein neuer Director eingezogen u. zufällig [ist] eine junge Schauspielerin da, die sich für die Madeleine vortrefflich eignete. Würden Sie es über sich gewinnen können mir zu erlauben, daß ich die Madeleine rein mache. Es sind wenige Worte im ersten Act dazu nothwendig. Die schlechte Gesellschaft, die anrüchigen Freundinnen geben genug Motiv für den Conflict zwischen Mutter u. Sohn u. für die Flucht Madeleine's. - Die Theilnahme gerade am letzten Act würde nach meinem Ermessen wesentlich gesteigert, wenn man die Unschuldige vor sich hätte, während man jetzt der wenn auch unschuldig Gefallenen mehr Mitleid entgegenbringt [.]". - Geboren als Sohn eines Militärs, schlug Moser die militärische Laufbahn ein, diente als preußischer Jägeroffizier, nahm 1856 seinen Abschied von der Armee und lebte fortan als Gutsverwalter im schlesischen Holzkirch. Nach 1862 widmete sich Moser, der 1881 zum herzoglich sächsisch-coburgischer Hofrat ernannt werden sollte, zur Gänze seinem schriftstellerischen Schaffen. Als Verfasser zahlreicher Lustspiele und Possen führte er "mit dem Stück 'Das Stiftungsfest' (1872) den Schwank als Gattung in das Unterhaltungslustspiel ein und begründete u. a. mit 'Krieg im Frieden' (1881) die Form des Militärschwanks. Seine Memoiren erschienen postum unter dem Titel 'Vom Leutnant zum Lustspieldichter' (1908)" (DBE). - Der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende Schriftsteller Salomon von Mosenthal studierte Naturwissenschaften am Karlsruher Polytechnikum, promovierte 1842 und war seit 1843 Hauslehrer und Erzieher in Wien. "Daneben widmete er sich literarischen Studien, erhielt 1850 eine Beamtenstelle im Ministerium für Unterricht und Kultus und übernahm 1864 den Vorstand der Ministeriumsbibliothek. Mosenthal schrieb Libretti zu Opern von Otto Nicolai, Friedrich von Flotow und Heinrich August Marschner sowie Lyrik und Dramen. Mit seinem Stück 'Deborah' (1850) fand er nach der Uraufführung in Hamburg internationale Beachtung (u. a. 1862 400 Aufführungen in Folge in New York)" (DBE). - In altem Sammlungsumschlag.