[Theatre de la Milice etrangere: Schaubühne verschiedener in Teutschland bisher unbekannt gewester Soldaten von ausländischen Nationen].

Folio (235 x 380 mm). 28 Kupfertafeln (davon 3 nicht nummerierte und 25 fortlaufend nummerierte), in schönem zeitgenössischem Kolorit, goldgehöht. Lederband d. Zt.; mit goldgeprägtem rotem Rückenschildchen. Marmorierter Vorsatz. Mit Stehkantenvergoldung und dreiseitigem Rotschnitt. Äußerst seltene Folge von Kostümstichen des Augsburger Meisters Martin Engelbrecht in prächtigem Handkolorit, die die Protagonisten des damals in Schlesien tobenden Österreichischen Erbfolgekrieges zeigen. Rund 150 Tafeln erschienen in dieser Serie, die sich die Aktualität der Motive und vor allem den exotischen Reiz der Krieger zunutze machte. Sie erschienen in der Regel separat und wurden häufig ausgeschnitten (eine der beliebtesten Anwendungen von Engelbrechts Werk); OCLC listet ein einziges Exemplar, das als Buch mit dem Titel gebunden ist. - Die Kämpfer, die das größte Aufsehen erregten, waren die Soldaten aus dem militärischen Grenzgebiet der Habsburgermonarchie, allen voran die für ihre Grausamkeit berüchtigten slawischen Panduren. Zehn Stiche sind diesen bösartigen Kriegern gewidmet, darunter ein Porträt ihres berühmten Befehlshabers, Baron Francis Trenck, während neun weitere ungarische Fußsoldaten („Tolpatches“) zeigen, einige davon zu Pferd. Es gibt einen nicht näher bezeichneten Kroaten sowie einen dalmatinischen „Morlach“; ein Porträt des Kommandanten Johann Daniel von Menzel, wie Trenck ein Meister des Guerillastils; ein weiteres des Iren James Kirkland, einem der „Potsdamer Riesen“; sowie einen preußischen Husaren und einen Lanzenreiter. Die ersten beiden Tafeln zeigen die Herrscher Maria Theresia von Österreich und den preußischen König Friedrich II. im Kampf um die Vorherrschaft in Schlesien. Jede Tafel wird von einer Bildunterschrift begleitet, die in der Regel aus einem vierzeiligen Reim besteht, der auf die Eigenschaften der dargestellten Person hinweist. Durchgehend lebendig koloriert in einer zeitgenössischen Hand, teils goldgehöht. Leicht fingerfleckig; insgesamt wohlerhalten und im Originaleinband; der Rücken fachmännisch restauriert. - OCLC 731447059 (Zürich).